Wasserwirtschaft
»Wasser ist von überragender Bedeutung für viele Lebensbereiche: Es ist selbst Lebensraum und erfüllt zugleich viele Funktionen für andere Lebensräume von Pflanzen und Tieren. Es ist eine notwendige und unverzichtbare Ressource für die Trink- und Brauchwasserversorgung, zur Lebensmittelerzeugung und Gewährleistung wirtschaftlicher Tätigkeiten. Vom Wasser können jedoch auch Gefahren für den Menschen ausgehen, wenn z. B. Hochwasser durch Stark- oder Dauerniederschläge Leben und Gesundheit bedroht sowie private und öffentliche Schutzgüter einer Gesellschaft schädigt. Aber auch wenn Wasser durch langanhaltende Trockenheit fehlt oder wenn die Wasserqualität durch Schadstoffe beeinträchtigt ist.« (EKP 2021, Teil II, Kapitel 7)
Das hydrologische- oder Abflussjahr beginnt am 1. November und endet am 31. Oktober des Folgejahres. Es teilt sich in das hydrologische Winterhalbjahr vom 1. November – 30. April und das hydrologische Sommerhalbjahr vom 1. Mai – 31. Oktober (DIN 4049, Teil 1).
Das Wasserhaushaltsjahr ist als Zeitabschnitt vom 1. April – 31. März des Folgejahres definiert und teilt sich in das wasserhaushaltliche Sommerhalbjahr vom 1. April – 30. September und das wasserhaushaltliche Winterhalbjahr vom 1. Oktober – 31. März. Das Wasserhaushaltsjahr findet bei der Auswertung von Niedrigwasserphänomenen in der Wasserwirtschaft Anwendung, da ein Niedrigwasser oft über den Jahreswechsel des Kalenderjahres, aber auch des Abflussjahres hinausreicht. (DWA Merkblatt 541)
Kernthesen
- Eine veränderte Niederschlagsverteilung und die zunehmende Verdunstung wirken sich auf Wassermenge und Wassergüte von Oberflächen- und Grundwasser aus.
- Der zunehmende Verdunstungsanspruch der Atmosphäre auf Grund- und Bodenwasserspeicher verringert systematisch die Grundwasserneubildung.
- Aufgrund der abnehmenden Grundwasserneubildung, fiel die Grundwasserdürre 2018 – 2020 deutlich intensiver aus; mit einer weiteren Intensivierung von Grundwasserdürren muss gerechnet werden.
- In Folge steigender Lufttemperaturen kommt es neben dem Anstieg der oberflächennahen Wassertemperaturen zu veränderten saisonalen Durchmischungs- und Schichtungsverhältnissen, einer verkürzten Eisbedeckung im Winterhalbjahr sowie einer frühzeitiger beginnenden Sommerstagnation.
Standardisierter Grundwasserindex (SGI)
Der SGI ist ein Instrument zur Darstellung von Grundwasserdürren analog zu anderen verwandten Indices. Abbildung 1 zeigt den gleitenden 6-Monatsmittelwert des berechneten SGI vom sächsischen Grundwasserstandmessnetz von 1916 bis einschließlich dem Abflussjahr 2023. Dabei wurden ausschließlich Grundwassermessstellen berücksichtigt, mit einer Messreihe der Grundwasserstände von mindestens 30 vollständigen Abflussjahren. Abbildung 2 differenziert die Ergebnisse noch einmal für Grundwasserleiter in Fest- und Lockergestein.
Die zuletzt beobachtete Grundwasserdürre von 2014 bis 2023 ist mit der Grundwasserdürre von 1929 bis 1938 vergleichbar, wo ein historischer Tiefstand von -1,48 im Juli 1934 erreicht wurde. Im August 2020 wurde ähnliche Werte von bis zu -1,37 erreicht. Über die gesamte Beobachtungsperiode von 1916 bis 2023 ist ein leicht abnehmender Trend in der sachsenweiten Auswertung zu beobachten. Dafür ausschlaggebend ist insbesondere die zuletzt beobachtete Grundwasserdürre von 2014 bis 2023.
Grundwasserneubildung
Für Sachsen ist der Wechsel von mehrjährigen Perioden mit übernormalem und mit unternormalem Grundwasserstand typisch (siehe SGI). Im Zeitraum 1961 bis 2020 wirkte sich die steigende potenzielle Verdunstung bei nahezu trendfreiem Niederschlag auf die Sickerwasser-bildenden Abflusskomponenten (Abb. 3) und infolgedessen auf die Grundwasserneubildung aus.
Die nun schon seit 2014 anhaltende Phase unternormaler Grundwasserverhältnisse resultiert insbesondere aus den gehäuft zu trockenen Sommerhalbjahren und einer weiter angestiegenen Verdunstungsrate. Damit sinken die Grundwasserstände im Sommerhalbjahr stärker ab (Abb. 4). Die Anstiege des Grundwasserstandes im Winterhalbjahr können die angestiegenen Rückgänge des Sommerhalbjahres für ausgeglichene Jahresmittelwerte aktuell nicht mehr hinreichend kompensieren. Infolgedessen verringerte sich die Grundwasserneubildung in den meisten sächsischen Pegeleinzugsgebieten (Abb. 5). Im sächsischen Mittel betrug die Verringerung circa 20 %.
Jahreszeitliche Auflösung der Abflüsse
Nach Auswertung der niedrigsten mittleren Durchflüsse für sieben aufeinander folgende Tage (NM7Q) war am Pegel Dresden (Periode 1961–2013) sowie am Pegel Berthelsdorf (Periode 1936–2015) kein gesicherter Trend auszuweisen. Für den Pegel Dresden konnten aber für verschiedene Teilzeitreihen (deren Abfolge sich an gegebenen Sprungstellen orientiert) absinkende Tendenzen bei den Niedrigwasserabflüssen identifiziert werden. Wenngleich diese Minderungsaussage für die meisten Teilzeiträume zutrifft, ergeben sich dennoch auch in seltenen Fällen gegenläufige Resultate. Die insgesamt vorliegenden Daten belegen noch keine eindeutigen Trends.
Zeitpunkt der Vollzirkulation (Wassertemperatur)
Kommt es durch den Klimawandel im Winterhalbjahr (und anschließenden Frühjahr) zu Temperaturanomalien, wird das thermische Schichtungsverhalten und damit die Wasserbeschaffenheit einer Talsperre nachhaltig beeinflusst. Hinsichtlich der Dauer der Vollzirkulation lassen sich bislang keine eindeutigen Trends erkennen, bei gleichzeitig hoher jährlicher Variabilität.
Schichtungsverhalten
Kommt es durch den Klimawandel im Winterhalbjahr (und anschließenden Frühjahr) zu Temperaturanomalien, wird das thermische Schichtungsverhalten und damit die Wasserbeschaffenheit einer Talsperre nachhaltig beeinflusst. Hinsichtlich der Dauer der Vollzirkulation lassen sich bislang keine eindeutigen Trends erkennen, bei gleichzeitig hoher jährlicher Variabilität.
Kontakt
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Fachzentrum Klima
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