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Wasserwirtschaft

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(© Mayr-Bednarz)

Hochwasser Elbe

Blick von oben durch kahle Baume hindurch auf Elbe, welche durch Hochwasser stark über die Ufer getreten ist und die Häuser eines nahen Ortes überschwemmt hat.
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(© Lehmann, LfULG)

Niedrigwasser Elbe in Dresden

Blick vom Elbufer aus zur Dresdener Altstadt. Die Elbe führt kaum Wasser. Die Dampfer stehen gerade noch so im Wasser durch die Trockenheit.
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(© LfULG)

Wilder Abfluss eines Bachs nach Starkregen

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(© LfULG)

Abgelassene Talsperre

Blick auf Talsperrengebiet, Talsperre ohne Wasser (abgelassen), ringsherum Wald

»Wasser ist von überragender Bedeutung für viele Lebensbereiche: Es ist selbst Lebensraum und erfüllt zugleich viele Funktionen für andere Lebensräume von Pflanzen und Tieren. Es ist eine notwendige und unverzichtbare Ressource für die Trink- und Brauchwasserversorgung, zur Lebensmittelerzeugung und Gewährleistung wirtschaftlicher Tätigkeiten. Vom Wasser können jedoch auch Gefahren für den Menschen ausgehen, wenn z. B. Hochwasser durch Stark- oder Dauerniederschläge Leben und Gesundheit bedroht sowie private und öffentliche Schutzgüter einer Gesellschaft schädigt. Aber auch wenn Wasser durch langanhaltende Trockenheit fehlt oder wenn die Wasserqualität durch Schadstoffe beeinträchtigt ist.« (EKP 2021, Teil II, Kapitel 7)

Das hydrologische- oder Abflussjahr beginnt am 1. November und endet am 31. Oktober des Folgejahres. Es teilt sich in das hydrologische Winterhalbjahr vom 1. November – 30. April und das hydrologische Sommerhalbjahr vom 1. Mai – 31. Oktober (DIN 4049, Teil 1).

Das Wasserhaushaltsjahr ist als Zeitabschnitt vom 1. April – 31. März des Folgejahres definiert und teilt sich in das wasserhaushaltliche Sommerhalbjahr vom 1. April – 30. September und das wasserhaushaltliche Winterhalbjahr vom 1. Oktober – 31. März. Das Wasserhaushaltsjahr findet bei der Auswertung von Niedrigwasserphänomenen in der Wasserwirtschaft Anwendung, da ein Niedrigwasser oft über den Jahreswechsel des Kalenderjahres, aber auch des Abflussjahres hinausreicht. (DWA Merkblatt 541)

Kernthesen

  • Eine veränderte Niederschlagsverteilung und die zunehmende Verdunstung wirken sich auf Wassermenge und Wassergüte von Oberflächen- und Grundwasser aus.
  • Der zunehmende Verdunstungsanspruch der Atmosphäre auf Grund- und Bodenwasserspeicher verringert systematisch die Grundwasserneubildung.
  • Aufgrund der abnehmenden Grundwasserneubildung, fiel die Grundwasserdürre 2018 – 2020 deutlich intensiver aus; mit einer weiteren Intensivierung von Grundwasserdürren muss gerechnet werden.
  • In Folge steigender Lufttemperaturen kommt es neben dem Anstieg der oberflächennahen Wassertemperaturen zu veränderten saisonalen Durchmischungs- und Schichtungsverhältnissen, einer verkürzten Eisbedeckung im Winterhalbjahr sowie einer frühzeitiger beginnenden Sommerstagnation.
  • Im Mittel ist in den Talsperren insgesamt mit niedrigeren Füllständen infolge des Klimawandels zu rechnen. Die aktuellen und künftig geplanten Maßnahmen der Landestalsperrenverwaltung wirken dem entgegen, sodass die öffentliche Trinkwasserversorgung aus den Stauanlagen mit den momentan leistbaren Mengen bei hohen Bereitstellungssicherheiten gewährleistet bleibt.
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(© LfULG)

Abbildung 1: SGI (gleitender 6-Monatsmittelwert) des sächsischen Grundwasserstandmessnetzes

Der Grundwasserstand ist als Kurvendiagramm für alle Monate von 1915 bis 2024 dargestellt. Bei 0 liegt der mittlere Pegel und im Zeitraum schwanken die Werte zwischen plus 2 und minus 2. Negative und positive Werte wechseln sich ohne eindeutiges Muster ab
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(© LfULG)

Abbildung 2: Mittlerer jährlicher Standard-Grundwasser-Index (SGI), sowie dessen Standardabweichung und linearer Trend im Fest- und Lockergestein von Sachsen im Zeitraum 11/1970 – 03/2023 (Festgestein 4 GW-Messstellen, Lockergestein 8 GW-Messstellen)

Zwei Kurvendiagramme des standardisierten Grundwasserindex von 1915 bis 2024 zeigen die Schwankungen im Fest und Lockergestein. Seit dem Jahr 2000 sind beide Trends fallend. Im Lockergestein fällt der Trend stärker als im Festgestein.
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(© LfULG)

Abbildung 3: Siebenjährig gleitender Mittelwert des Basisabflusses RG2 (Konvention: RG2 = Grundwasserneubildung im Festgestein) und des Sickerwassers RG2+RG1 über 82 Pegelgebiete in Sachsen aggregiert mit linearem Trend von 1961 bis 2020 in [mm/a], Daten: LfULG, DIFGA 3.0 GWN-Viewer

Die sickerwasserbildenden Abflusskomponenten sind als Kurvendiagramme von 1961 bis 2020 für das Festgestein und das sächsische Mittel dargestellt. Der Verlauf im Festgestein als auch im sächsischen Mittel für 82 Pegeleinzugsgebiete ist fallend.
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(© LfULG)

Abbildung 4: Grundwasserauffüllstand zum Ende des Winters (Februar bis April) und Sommers (August bis Oktober) über 279 repräsentative Grundwassermessstellen in Sachsen gemittelt.

Die Grundwasserstände für Sommer und Winter von 1970 bis 2020 sind als Trendlinien dargestellt. Unter Schwankungen bleiben die Grundwasserstände im Winter gleich, während im Sommer der Trend stark fällt
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(© LfULG)

Abbildung 5: Differenzenkarte der mittleren Grundwasserneubildung von 1991–2020 gegenüber 1961–1990 in 82 Pegeleinzugsgebieten in Sachsen, Quelle: LfULG, GWN-Viewer, Raumauswahl: DIFGA H1, Modell: DIFGA 3.0 1991–2020, Vergleichsmodell: DIFGA 3.0 1961–1990

Die Differenz in der Grundwasserneubildung seit 1961 sind als farbige Flächen für die sächsischen Pegeleinzugsgebiete auf einer Karte abgebildet. Im Erzgebirge reduzierte sich die Grundwasserneubildung vielfach stärker als in Mittelsachsen.

Standardisierter Grundwasserindex (SGI)

Der SGI ist ein Instrument zur Darstellung von Grundwasserdürren analog zu anderen verwandten Indices. Abbildung 1 zeigt den gleitenden 6-Monatsmittelwert des berechneten SGI vom sächsischen Grundwasserstandmessnetz von 1916 bis einschließlich dem Abflussjahr 2023. Dabei wurden ausschließlich Grundwassermessstellen berücksichtigt, mit einer Messreihe der Grundwasserstände von mindestens 30 vollständigen Abflussjahren. Abbildung 2 differenziert die Ergebnisse noch einmal für Grundwasserleiter in Fest- und Lockergestein.

Die zuletzt beobachtete Grundwasserdürre von 2014 bis 2023 ist mit der Grundwasserdürre von 1929 bis 1938 vergleichbar, wo ein historischer Tiefstand von -1,48 im Juli 1934 erreicht wurde. Im August 2020 wurde ähnliche Werte von bis zu -1,37 erreicht. Über die gesamte Beobachtungsperiode von 1916 bis 2023 ist ein leicht abnehmender Trend in der sachsenweiten Auswertung zu beobachten. Dafür ausschlaggebend ist insbesondere die zuletzt beobachtete Grundwasserdürre von 2014 bis 2023.

Grundwasserneubildung

Für Sachsen ist der Wechsel von mehrjährigen Perioden mit übernormalem und mit unternormalem Grundwasserstand typisch (siehe SGI). Im Zeitraum 1961 bis 2020 wirkte sich die steigende potenzielle Verdunstung bei nahezu trendfreiem Niederschlag auf die Sickerwasser-bildenden Abflusskomponenten (Abb. 3) und infolgedessen auf die Grundwasserneubildung aus.

Die nun schon seit 2014 anhaltende Phase unternormaler Grundwasserverhältnisse resultiert insbesondere aus den gehäuft zu trockenen Sommerhalbjahren und einer weiter angestiegenen Verdunstungsrate. Damit sinken die Grundwasserstände im Sommerhalbjahr stärker ab (Abb. 4). Die Anstiege des Grundwasserstandes im Winterhalbjahr können die angestiegenen Rückgänge des Sommerhalbjahres für ausgeglichene Jahresmittelwerte aktuell nicht mehr hinreichend kompensieren. Infolgedessen verringerte sich die Grundwasserneubildung in den meisten sächsischen Pegeleinzugsgebieten (Abb. 5). Im sächsischen Mittel betrug die Verringerung circa 20 %.

Jahreszeitliche Auflösung der Abflüsse

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(© LfULG - J. Soltes)

Spree bei Ebersbach-Neugersdorf

Wasserlauf eines Baches zwischen Dorfmauern

Nach Auswertung der niedrigsten mittleren Durchflüsse für sieben aufeinander folgende Tage (NM7Q) war am Pegel Dresden (Periode 1961–2013) sowie am Pegel Berthelsdorf (Periode 1936–2015) kein gesicherter Trend auszuweisen. Für den Pegel Dresden konnten aber für verschiedene Teilzeitreihen (deren Abfolge sich an gegebenen Sprungstellen orientiert) absinkende Tendenzen bei den Niedrigwasserabflüssen identifiziert werden. Wenngleich diese Minderungsaussage für die meisten Teilzeiträume zutrifft, ergeben sich dennoch auch in seltenen Fällen gegenläufige Resultate. Die insgesamt vorliegenden Daten belegen noch keine eindeutigen Trends.

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Abbildung 1: Relative Betriebsraumfüllstände der Talsperre Koberbach im Naturraum Ost-Westl. Hügel- und Tiefland, von 1961 bis 2023

Ein Gangliniendiagramm zeigt die Wasserfüllstände an der Talsperre Koberbach von 1961 bis 2021 für das Winter- und das Sommerhalbjahr. Die Kurve für das Sommerhalbjahr zeigt starke Ausschläge hin zu niedrigeren Füllständen und sinkt dabei stetig.
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Abbildung 2: Relative Betriebsraumfüllstände der Talsperre Gottleuba im Naturraum sächsisches Vorgebirge, von 1961 bis 2023

Ein Gangliniendiagramm zeigt die Wasserfüllstände an der Talsperre Gottleuba von 1961 bis 2021 für das Winter- und das Sommerhalbjahr. Die Kurve für das Sommerhalbjahr zeigt starke Ausschläge hin zu niedrigeren Füllständen und sinkt dabei stetig.
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Abbildung 3: Relative Betriebsraumfüllstände der Talsperre Muldenberg im Naturraum sächsisches Bergland, von 1961 bis 2023

Ein Gangliniendiagramm zeigt die Wasserfüllstände an der Talsperre Muldenberg von 1961 bis 2021 für das Winter- und das Sommerhalbjahr. Die Kurve für das Sommerhalbjahr zeigt starke Ausschläge hin zu niedrigeren Füllständen und sinkt dabei stetig.
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Abbildung 4: Eisaufbruch und Beginn der sommerlichen Stagnationsphase an der Talsperre Saidenbach im Zeitraum von 1975 bis 2023 sowie die für die Zeitreihen statistisch ermittelten Strukturbrüche (gestrichelte farbige Linien) und aus den Strukturbruchmodellen abgeleitete mittlere zeitliche Verläufe (farbige Linien) für Eisaufbruch und Schichtungsbeginn.

Die Grafik zeigt zwei vertikale parallellaufende Liniendiagramme mit Trendlinien. Sie zeigen die Schwankungen im Zeitpunkt des Eisaufbruchs und den Eintritt der stabilen Sommerschichtung ab 1975 bis 2020. Um 1990 springen die Trendlinien nach links.
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Abbildung 5: Zeitlicher Verlauf der Epilimniontemperaturen der Talsperren Saidenbach und Bautzen im Sommer (Juni bis September) im Zeitraum von 1985 bis 2023 (einschließlich Theil-Sen-Trendlinien und deren Anstieg [Sen's Slope])

Abbildung 5. Zeitlicher Verlauf der Epilimniontemperaturen der Talsperren Saidenbach und Bautzen im Sommer (Juni bis September) im Zeitraum von 1985 bis 2023 (einschließlich Theil-Sen-Trendlinien und deren Anstieg [Sen's Slope])

Relative Betriebsraumfüllstände

Talsperren stellen eine wirksame Anpassungsmaßnahme an die natürlichen hydrologischen Gegebenheiten einer Region dar und dienen mit den Hauptnutzungen der sicheren Rohwasserbereitstellung für Trink- als auch für Brauchwasser, der Niedrigwasseraufhöhung und dem Hochwasserschutz dem Ausgleich bzw. der Vergleichmäßigung des natürlichen Wasserdargebotes. Dies gilt insbesondere auch für die zunehmend spürbaren Auswirkungen des sich einstellenden Klimawandels mit Trockenwetterepisoden und durch Starkregen und/oder Schneeschmelze verursachte hohe Oberflächenabflüsse (Hochwasser).

Alle ausgewerteten Talsperren (repräsentativ für ihre Naturräume) weisen jeweils zum Ende des hydrologischen Sommerhalbjahres (am 31. Oktober) im Beobachtungszeitraum 1961 bis 2023 einen deutlichen negativen Trend der relativen Betriebsraumfüllungen auf (Abb. 1 bis 3).

Dieser negative Trend liegt auch bereits heute für die Talsperren Koberbach (Abb. 1) und Quitzdorf zum Ende des hydrologischen Winterhalbjahres (am 30. April) vor. Für das hydrologische Winterhalbjahr konnte ein gleichbleibendes bis leicht steigendes Trendverhalten für die Talsperren im Vorgebirge und Bergland ermittelt werden. Bei fortschreitendem aktuellen Trend zu niedrigeren Talsperrenzuflüssen ist im Mittel in den Talsperren insgesamt mit niedrigeren Füllständen infolge des Klimawandels zu rechnen. Die ausführliche Erläuterung der Zusammenhänge ist dem Faktenblatt zu entnehmen.

Im Hinblick auf die Auswirkungen des Klimawandels hat die Landestalsperrenverwaltung des Freistaates Sachsen (LTV) bereits entsprechende Bewirtschaftungsmaßnahmen in den Praxisbetrieb eingeführt, um den bereits aktuell beobachteten und künftigen Auswirkungen des Klimawandels entgegenzuwirken (Wasserversorgung Landestalsperrenverwaltung)

Schichtungsverhalten und Epilimniontemperatur an Talsperren

Als Folge des fortschreitenden Klimawandels, der sich in Mitteleuropa unter anderem in tendenziell höheren Lufttemperaturen des Winterhalbjahres bemerkbar macht, zeigt der Eisaufbruch eine zeitliche Vorverlagerung bei zunehmend stärkeren Schwankungen. Der Zeitreihenbruchpunkt (regime shift) liegt im Jahr 1988/89 (Abb. 1). Mit dem Jahr 1989 begann eine bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt anhaltende Serie von Jahren mit überdurchschnittlich warmen, kurzen Wintern. Neben kürzeren Eisbedeckungsphasen wurden ein signifikanter Anstieg der Wassertemperaturen im Frühjahr, sowie längere Vollzirkulationsphasen beobachtet, die einen frühzeitigeren Beginn der sommerlichen Stagnationsperiode zur Folge hatten. Auch im Sommer werden seit Ende der 1980er-Jahre tendenziell steigende Lufttemperaturen registriert. Diese führten zu einer deutlichen Zunahme der oberflächennahen (epilimnischen) Wassertemperaturen (0,75 K pro Dekade, siehe Abb. 2).

Kontakt

Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie

Fachzentrum Klima

Leitung Dr. Johannes Franke

Telefon: 0351 2612-5500

Öffentlichkeitsarbeit Katja Rühle

Telefon: 0351 2612-5506

E-Mail: FachzentrumKlima.lfulg­@smekul.sachsen.de

Twitter: LfULG Twitter

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