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Wald und Forstwirtschaft

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(© SBS Matschulla)

Eine (noch) gesunde Kiefernkrone gegenüber einer bereits vertrockneten Kiefernkrone. Auch der Kiefer setzt die Trockenheit zu und sie wird durch verschiedene Insekten geschädigt.

Bild einer noch gesunde Kiefernkrone gegenüber einer bereits vertrockneten Kiefernkrone
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(© SBS Brose)

Die abgestorbenen Fichten sind bei diesem Ausblick gut zu erkennen.

Bild einer Waldfläche in der Sächsischen Schweiz mit vielen trockengeschädigten Bäumen die sich durch braune Baumkronen auszeichnen
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(© SMEKUL)

Blattfall einer Rot-Buche bei Freital in Folge der Trockenheit 2015

Das Bild eines Waldausschnittes bei Freital zeigt eine blattlose Rot-Buche, die aufgrund der Trockenheit ihre Blätter verloren hat.
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(© SBS Sprenger)

Die Sanierung der Borkenkäferschäden erfordert ein rasches Handeln: Die befallenen Bäume müssen schnell gefällt und abtransportiert warden.

Bild einer borkenkäfergeschädigten Waldfläche
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(© SMEKUL)

Sturmschäden.

Das Bild zeigt eine Reihe durch einen Sturm abgebrochener Bäume in einem Waldstück.

Seit dem »Jahrhundertsommer« 2003 zeichnet sich eine Zunahme der Häufigkeit von flächenhaften Schäden durch Wassermangel einerseits und Starkniederschlägen, insbesondere Hagel, andererseits ab. Die direkte Aufeinanderfolge von drei extremen Trockenjahren 2018, 2019 und 2020 ist dabei außergewöhnlich, wobei die langfristigen Folgewirkungen derzeit noch nicht vollständig abschätzbar sind. Von den biotischen Schadfaktoren ist der Buchdrucker die Art mit dem höchsten Schadpotenzial. Die entscheidende und nachhaltige Gegenmaßnahme ist der langfristige und kontinuierliche Waldumbau der heute noch oft dominierenden Nadelholzreinbestände hin zu naturnahen und langfristig klimastabilen Mischwäldern mit einem hohen Laubbaum- und Tannenteil.

Kernthesen

  • Die klimatischen Bedingungen in Sachsens Wäldern werden zunehmend wärmer und trockener. Das führt zu Anpassungsdruck bei den derzeitigen Leitwaldgesellschaften.
  • Die trockenere Witterung begünstigt die Bedingungen, die zur Entstehung von Waldbränden beitragen. Gleichzeitig sank die durchschnittliche Fläche und Anzahl von Waldbränden.
Punktwolkendiagram über die Ausprägung der klimatischen Wasserbilanz und der Vegetationslänge im Forst.
Werteveränderung der Forstlichen Vegetationszeit und zugehöriger Klimatischer Wasserbilanz in Sachsen (1x1 km-Raster) 1971-2000 versus 1991-2020   © SBS

Das Waldklima wird zunehmend trockener und wärmer.

Die dynamische forstliche Klimagliederung stellt für Sachsen bereits eingetretene klimatische Veränderungen räumlich dar und basiert auf der Länge der forstlichen Vegetationszeit und der klimatischen Wasserbilanz (Niederschlag abzüglich der Verdunstung) innerhalb dieses Zeitraumes. Im sächsischen Flächenmittel hat sich die forstliche Vegetationszeit (Zahl der Tage über 10 °C) im Vergleich der Zeiträume 1971-2000 und 1991-2020 um 7 Tage auf durchschnittlich 167 Tage erhöht, dagegen ist die klimatische Wasserbilanz in der Vegetationszeit für beide Klimareihen ähnlich. Im Zuge der Klimaveränderungen verschieben sich die Grenzen der forstlichen Klimaareale deutlich. Damit einhergehend werden sich die Baumartenzusammensetzung und Waldvegetation stark verändern. So muss schon heute für Teile des durch eiszeitliche Sandböden geprägten nordsächsischen Tieflands eine Entwicklung von potenziellen Waldzuständen angenommen werden, die aus historischer Zeit für Sachsen nicht bekannt sind und für die es auch in der Waldvegetation Europas keine Referenzen gibt.
Die Zielzustände der Waldentwicklung und darauf ausgerichtete Strategien werden auf der Basis der Beobachtung und Dokumentation sich vollziehender Standortveränderungen und  entsprechender Reaktionen der Wald-Lebensgemeinschaften dynamisch angepasst.

Sachsenkarte aufgeteilt in zehn Klimaregionen mit dazugehörigem Balkendiagrammen für jede Region.
Entwicklung der durchschnittlichen Anzahl der Tage in den Jahren mit hoher und sehr hoher Waldbrandgefährdung (FWI-Stufen 4+5) in 10 Jahresperioden in 10 Regionen [Datengrundlage: DWD]  © SBS, Datengrundlage DWD

Die Anzahl der Tage im Jahr (betrachtet vom 01.03.-31.10. des Jahres) mit erhöhter Waldbrandgefahr, ermittelt anhand des Waldbrandgefahrenindex FWI, nimmt seit 1961 landesweit relativ kontinuierlich zu. Dies erfolgt in den 10 ausgewiesenen Klimaregionen auf einem regionaltypisch unterschiedlichen Niveau. Die Anzahl und Fläche der jährlichen Waldbrände (ohne Bundeswald) hat sich in den Zeitabschnitten davon abweichend entwickelt und begründet sich in den Maßnahmen des vorbeugenden Waldbrandschutzes.

Tabelle: Dekadische Mittel der Tage mit hohem und höchstem Waldbrandrisiko (FWI 4 und 5) in den 10 Regionen: 1: Westlausitzer Platte und Elbtalzone, 2:Westsächsisches Tiefland, 3: Ostsächsisches Tiefland A, 4: Leipziger Hügelland, 5: Lausitzer Hügelland, 6: Ostsächsisches Tiefland, 7: Ostsächsisches Tiefland B/C, 8: Mittelsächsisches Hügelland, 9: Erzgebirge, 10: Vogtland und östliches Erzgebirgsvorland
Zeitraum 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
1961–1969 22 36 11 14 13 2

20

5 10 6
1970–1979 14 34 24 15 17 4 20 8 17 10
1980–1989 19 31 23 21 16 4 18 13 14 7
1990–1999 29 49 33 23 22 22 29 26 16 14
2000–2009 34 43 33 17 35 25 31 23 20 17
2010–2019 37 52 38 29 31 23 27 22 25 18
2020–2024 52 46 45 39 36 32 31 29 27 20

 

Sachsenkarte mit regional farblich gekennzeichneter kumulativer Fangzahl von Fichtenbuchdruckern. Schwerpunkt Erzgebirgsregion.
Diesjährige Schwärmaktivität des Buchdruckers (Ips typographus) an den sächsischen Monitoringstandorten und Befallsholzanfall auf Ebene der Landkreisdistrikte (Stand: FSKB – 30.09.2024/Monitoringdaten vom 2.10.2024   © SBS

Insektenkalamitäten insbesondere Buchdrucker

Bessere Entwicklungsbedingungen (Wärmeangebot) für Schadinsekten wie den Buchdrucker und eine erhöhte Anfälligkeit des Waldes im Klimawandel beispielsweise durch Trockenstress belegen generell eine Zunahme von Schadflächen und Schadholz im Wald. Allerdings sind die Populationen sehr stark von kurzfristigen Witterungserscheinungen abhängig, was zu hohen jährlichen Schwankungen führen kann.

Phänologie forstlich relevanter Insekten

Mithilfe des Indikators werden mittel- und langfristige Veränderungen der Entwicklungszyklen von forstlich relevanten Insekten dargestellt. Die bislang zu kurze Beobachtungsdauer lässt nur vermuten, dass die beobachteten Insektenarten auf Änderungen phänologischer Parameter intensiv reagieren.

Ausbreitung forstwirtschaftlich relevanter wärmeliebender Insektenarten

Der Indikator verdeutlicht Arealverschiebungen bzw. -ausweitungen von forstlich relevanten, wärmeliebenden Insektenarten. Neben der Klimaentwicklung müssen aber auch Standortbedingungen oder menschliche Aktivitäten mitberücksichtigt werden. Somit sind Trendaussagen nur in Verbindung mit anderen Indikatoren sinnvoll.

Kontakt

Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie

Referat 55: Fachzentrum Klima

Leitung Dr. Johannes Franke

Telefon: 0351 2612-5500

Öffentlichkeitsarbeit Katja Rühle

Telefon: 0351 2612-5506

E-Mail: FachzentrumKlima.lfulg­@smekul.sachsen.de

Fachinformationen Wald

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