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Trockenheit in Sachsen

Teich mit niedrigem Wasserstand und Algenblüte im Schlosspark Reinhardtsgrimma im Mai 2018
Schlosspark Reinhardtsgrimma  © LfULG, A. Hausmann
Die  Änderungen im Temperatur- und Niederschlagsregime begünstigen besonders seit Herbst 2013  zunehmend Aufbau und Ausmaß von Trockenheit. Längerfristige Niederschlagsdefizite und kurzfristige Niederschlagsüberschüsse (Starkregen) treten gleichzeitig auf. Hohe Temperaturen verstärken infolge der Verdunstung die Wirkung eines Niederschlagdefizites.

November 2017 bis heute

Abweichungen der Lufttemperatur in Sachsen für die Monate November 2017 bis jetzt

Von November 2017 bis Februar 2025 war es um + 2,1 K vs. 1961-1990 bzw. + 1,1 K vs. 1991-2020 wärmer.

Abweichungen der Sonnenstunden in Sachsen für die Monate November 2017 bis jetzt

Der Überschuss an Sonnenstunden betrug + 18 % vs. 1961-1990 bzw. + 7 % vs. 1991-2020.

Die klimatische Wasserbilanz ergibt sich aus der Differenz von Niederschlag (korrigiert) und potentieller Verdunstung (Gras-Referenz) und bezeichnet das potentielle Wasserdargebot.

Abweichungen für Niederschlag, Gras-Referenzverdunstung, klimatische Wasserbilanz für die Monate November 2017 bis jetzt in Sachsen

Bilanzierung der atmosphärischen Bedingungen von November 2017 bis Februar 2025 (vs. 1961-1990)

Niederschlag: -348 l/m² (-6 %)

Gras-Referenzverdunstung: +580 l/m² (+16 %)

klimatische Wasserbilanz: -928 l/m²

Das aufgebaute Niederschlagsdefizit in Sachsen ist regional unterschiedlich ausgeprägt.

Karte Sachsen mit Darstellung des Niederschlagsdefizits im Vergleich zum Referenzzeitraum 1961 bis 1990

gegenüber 1961-1990

Von November 2017 bis Februar 2025 baute sich ein kumulatives Niederschlagsdefizit von -348 l/m² (-6 %) auf.

Karte Sachsen mit Darstellung des Niederschlagsdefizits im Vergleich zum Referenzzeitraum 1991 bis 2020

gegenüber 1991-2020

Von November 2017 bis Februar 2025 baute sich ein kumulatives Niederschlagsdefizit von -476 l/m² (-8 %) auf.

Aufgrund des sehr hohen thermischen Niveaus und des Überschusses an Sonnenstunden erhöhte sich die potentielle Verdunstung (Sättigungsdefizit der Atmosphäre). Auf diese hohe atmosphärische Sogwirkung reagiert die Landoberfläche mit der tatsächlichen Verdunstung, was hohe Verdunstungsraten von Wasserflächen und bei anhaltenden Niederschlagsdefiziten eine weitgreifende Ausschöpfung des Bodenwassers bis in tiefere Schichten zur Folge hat. Hinzu kommt, dass Wassermangel die tatsächliche Verdunstung unterdrückt und sich somit die bodennahe Luft zusätzlich erwärmt.

Karte Sachsen mit Darstellung der Gras-Referenzverdunstung im Vergleich zum Referenzzeitraum 1961 bis 1990

gegenüber 1961-1990

Von November 2017 bis Februar 2025 baute sich ein kumulativer Überschuss von +580 l/m² (+16 %) auf.

Karte Sachsen mit Darstellung der Gras-Referenzverdunstung im Vergleich zum Referenzzeitraum 1991 bis 2020

gegenüber 1991-2020

Von November 2017 bis Februar 2025 baute sich ein kumulativer Überschuss von +297 l/m² (+7 %) auf.

Die klimatische Wasserbilanz ergibt sich aus der Differenz von Niederschlag (korrigiert) und potentieller Verdunstung (Gras-Referenz) und bezeichnet das potentielle Wasserdargebot.

Für das System Boden-Pflanze-Atmosphäre stellt das gleichzeitige und anhaltende Auftreten (Einwirkzeit!) von Temperatur- und Niederschlagsextremen besondere Risiken mit weitreichenden Folgen dar.

Karte Sachsen mit Darstellung der Klimatischen Wasserbilanz im Vergleich zum Referenzzeitraum 1961 bis 1990

gegenüber 1961-1990

Von November 2017 bis Februar 2025 baute sich ein kumulatives Defizit von -929 l/m² auf.

Karte Sachsen mit Darstellung der Klimatischen Wasserbilanz im Vergleich zum Referenzzeitraum 1991 bis 2020

gegenüber 1991-2020

Von November 2017 bis Februar 2025 baute sich ein kumulatives Defizit von -773 l/m² auf.

Klimatologie

Die klimatische Wasserbilanz ergibt sich aus der Differenz von Niederschlag (korrigiert) und potentieller Verdunstung (Turc-Wendling) und bezeichnet das potentielle Wasserdargebot.

1961-1990 (Klima-Referenzperiode):

klimatische Wasserbilanz: ca. 155 l/m²

Niederschlag (korrigiert): ca. 780 l/m²

potentielle Verdunstung: ca. 625 l/m²

1991-2020 (30 Jahre)

klimatische Wasserbilanz: ca. 141 l/m² (- 9 % vs. 1961-1990)

Niederschlag (korrigiert): ca. 812 l/m² (+ 4 % vs. 1961-1990)

potentielle Verdunstung: ca. 671 l/m² (+ 7 % vs. 1961-1990)

2011-2020 (10 Jahre):

klimatische Wasserbilanz: ca. 81 l/m² (-30 % vs. 1961-1990)

Niederschlag (korrigiert): ca. 774 l/m² (- 1 % vs. 1961-1990)

potentielle Verdunstung: ca. 693 mm (+ 11 % vs. 1961-1990)

Der Index nach de Martonne zielt auf die pflanzenphysiologische Wirkung des Niederschlags ab und liefert ein einfaches Maß für die Trockenheit eines Lebensraumes. Er ist definiert mit dM = RR/(T+10), wobei RR der unkorrigierte Niederschlag (mm) eines Bezugszeitraumes (z. B. Jahreszeit) und T die Mitteltemperatur (°C) des Bezugszeitraums ist. Die Temperatur fungiert hier als Proxy für die Verdunstung. Aufgrund der geringen Datenanforderung lassen sich vergleichsweise lange Zeitreihen berechnen und hinsichtlich Klimawandel bewerten.

Abweichungen für den mittleren, jährlichen de Martonne-Index in den Dekaden 1881 bis 2020

Der Index nach de Martonne harmoniert mit der klimatischen Wasserbilanz und kann als atmosphärische Rahmenbedingungen für Feuchte- und Trockenphasen interpretiert werden.

Trockenheitsmerkmale in Sachsen (2021)

Erarbeitung von Optionen zur Erfassung und Abschätzung der zeitlichen Entwicklung von Trockenheitsmerkmalen für sich ändernde Klimabedingungen im Freistaat Sachsen

Kontakt

Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie

Referat 55: Fachzentrum Klima

Leitung Dr. Johannes Franke

Telefon: 0351 2612-5500

Öffentlichkeitsarbeit Katja Rühle

Telefon: 0351 2612-5506

E-Mail: FachzentrumKlima.lfulg­@smekul.sachsen.de

Publikation

Titelbild der Publikation. Überschrift und Collage aus einem Foto mit Wald mit vielen umgekippten Bäumen, einem Foto mit einem überschwemmten Feldrand (Erosion), einem Foto vom Rande eines Sees mit niedrigem Wasserstand und einer Karte von Sachsen auf de

Ereignisanalyse Trockenheit in Sachsen 2014-2020

Der Klimawandel hat in Sachsen nach dem Hochwasser 2013 zu anhaltender Trockenheit geführt. Das LfULG untersuchte die Jahre 2014 bis 2020 und zeigt in der Analyse die Auswirkungen auf, um zukünftige Maßnahmen zu ermöglichen.


Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie

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