Infopoint Regulatorik | Förderung
Kunst und Kultur haben das Potenzial, die Gesellschaft durch neue Ideen voranzubringen.
Monika Grütters, Kulturstaatsministerin, 2021
Es existieren komplexe rechtliche Vorgaben und Regulierungen, die es Kultureinrichtungen erschweren bis unmöglich machen vollkommen frei zu entscheiden. Ob das jeweilige Theater oder Museum unter Landes- oder Kommunalverwaltung agiert, bestimmt wie Ministerien, Behörden oder das öffentliche Immobilienmanagement auf die hausinterne Arbeit und Planungsprozesse Einfluss nehmen, z.B. indem der Strom zentral eingekauft wird. Wenn es im Sinne von Klimaanpassung (oder Klimarisikominderung) darum geht, bauliche Veränderungen oder Anreize an die Beschäftigten zum ökologischen Arbeiten in den Institutionen zu planen und zu realisieren, braucht es häufig längere Abstimmungs- und Genehmigungsverfahren, um auch die finanziellen Mittel (langfristig) bereitzustellen, die kaum von Kulturinstitutionen selbst getragen werden können.
- Zur Rede von Kulturstaatsministerin Grütters BKM-Veranstaltung »Runder Tisch Museen und Klimaschutz« 2021
Als besonderes Merkmal des Kulturbereichs wurde in Interviews mit Branchenvertretungen das »Korsett« an Vorgaben und Vorschriften sowie die Einbindung in Trägerschaften benannt.
Kultur wird in hohem Maße von öffentlicher Hand finanziert. Zukünftige klimabedingte Kostensteigerungen im Energieeinkauf, -verbrauch oder auch durch wetterabhängige Veranstaltungsverschiebungen wird kaum auf Besuchertickets umgelegt werden können, womit jede zukünftige finanzielle Mehraufwendung für klimabezogene Kosten kritisch für die Institutionen ist.
Die öffentlichen Träger sollten hierzu frühzeitig Risiko-Abschätzungen vollziehen, um Kostenentwicklungen in die Kultur-Etats einzupreisen.
Auch das Expertenwissen zu Klima und Nachhaltigkeit ist an zentraler Verwaltungsstelle besser aufgehoben als in jeder einzelnen großen oder kleinen Institution.
Ziele, Maßnahmen und Pläne für hausinterne Klimaanpassung sollten von Spezialisten beraten und mit der Verwaltung abgestimmt werden, um den Kulturschaffenden größtmögliche Handlungshilfen zu geben.
Abseits dessen ist die öffentliche Erwartung an die Kulturbranche die des progressiven Vorreiters.
Kultur soll sich in der (Selbst-)Wahrnehmung nicht nur inhaltlich mit den Themen der Zeit auseinandersetzen, sondern auch bei der Transformation der Gesellschaft zur Klimaneutralität mit ihren Theatern, Ausstellungshäusern, Opern u.ä. als Pionier auftreten.
Der Kunst- und Kultursektor ist ein gesellschaftlicher Bereich mit hoher öffentlicher Förderquote damit der Auftrag der Kulturpflege und Kulturförderung von den Kommunen umfassend erfüllt werden kann.
Die Kulturszene in Sachsen wird tatsächlich aber nicht nur aus ihrem eigenen Bundesland heraus finanziert, sondern Förderung kann projektweise auch von höheren Ebenen stammen, die hier dargestellt werden. Dabei erhebt die unten stehende Liste keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Im Kontext Klima ist dabei interessant, inwieweit bei der Finanzierungsbeantragung und -vergabe in Zukunft Maßnahmen für Klimaschutz und Klimaanpassung ein Gewicht bekommen werden.
Andererseits wird auch die Förderung von konkreten Klimaanpassungsvorhaben von Kulturinstitutionen über EU- und Bundesmittel bzw. in der Vermittlung über die sächsischen Haushaltsmittel erfolgen. Nähere Informationen zu Förderprogrammen für sächsische Institutionen finden Sie hier in Zukunft.
EU-Ebene
Creative Europe Desk Kultur: Das Kulturförderungsprogramm der Europäischen Union - Kultureinrichtungen aus Deutschland erhalten Zugang zu europäischen Fördermitteln, insbesondere aus dem Programm Kreatives Europa Kultur.
Deutschland
Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM): Bundesebene der Kultur- und Medienpolitik sowie Finanzgeberin über separat eingerichtete Förderinstitutionen wie bspw. der Filmförderungsanstalt FFA im Filmbereich.
Kulturstiftung des Bundes: Reicht Bundesmittel an Kunst und Kulturprojekte aus, Schwerpunkte liegen auf innovativen Programmen und Projekten im internationalen Kontext.
Kulturstiftung der Länder: Engagiert sich vor allem für das kulturelle Erbe und ist damit elementare Finanzgeberin für Kulturinstitutionen mit Sammlungen wie Museen, Bibliotheken, Archive u.ä.
Sachsen
Kulturstiftung des Freistaats Sachsen: Fördert und unterstützt Kunst und Kultur in Sachsen, auch im Sinne von Kulturerbe und kultureller Zusammenarbeit.
Mitteldeutsche Medienförderung und Sächsische Landesanstalt für Rundfunk und Neue Medien: Förderanstalten für den Raum Sachsen und Mitteldeutschland mit Fokus auf den Medien- und Filmbereich.
Kommunal
Auf kommunaler Ebene splittet sich die Förderung von Kultur weiter auf. In den großen sächsischen Städten wie z.B. in Dresden gibt es eine eigene Kommunale Kulturförderung | Landeshauptstadt Dresden.
In den Gemeinden sind Anlaufpunkte die Kulturraumsekretariate. In Sachsen gibt es fünf Kulturraumsekretariate: Vogtland-Zwickau, Erzgebirge-Mittelsachsen, Meißen-Sächsische Schweiz-Osterzgebirge, Oberlausitz-Niederschlesien, Leipziger Raum